Apocalypse is ubiquitous I.
Die alltägliche Apokalypse
“Kids! Bringing about Armageddon can be dangerous. Do not attempt it in your own home.”
Die alltägliche Apokalypse nähert sich unerwartet. Sie erwischt dich mit kaltem Grausen direkt von hinten, packt dich und lässt nicht mehr los. Dabei geht es nicht um theoretische Spekulation, sondern um tatsächliche existenzielle Furcht – um reales Geschehen.
Tatort: Berggasse 11.
Im leisen Knarren des Parketts lässt sich die erste Posaune erahnen. Verzweifeltes Hoffen auf wenigstens ein, zwei im Bett verbleibende Kolleginnen und natürlich kein schweres Frühstück im Bauch. Wasserflaschen verboten! Der Seminarraum Eins als Schauplatz des schlimmsten Alptraums aller Komparatisten. Aus sichersten Quellen wurde bekannt, dass wir direkt über dem Abgrund schweben.
Denn: Seminarraum Eins ist einsturzgefährdet und sollte in keinem Fall von über fünfundzwanzig Leuten gleichzeitig betreten werden.
Da freut es, gleich dreimal die Woche mit etwa vierzig Menschen Raum und Todesnähe zu teilen und an gewissen Prüfungstagen auch mit siebzig weiteren Sardine zu spielen. Nettes Detail am Rande bzw. an den umliegenden Wänden bieten die mit beinahe ausnahmslos Fünfhundertseitenwälzern bestückten Bücherregale, welche – wie mir freundlicherweise ebenfalls mitgeteilt wurde – nicht in den Wänden verankert sind. Das bedeutet, sollte man dem Mauerwerk entkommen sein, hat komparatistIn immer noch die Chance, fachgerecht tödlich von einem Lexikon getroffen zu werden.
Beruhigenderweise wurde der Kindergarten unterhalb bereits geräumt, für die Studenten reicht es allerdings noch. Seitdem versuche ich zumindest zeitweilig früh da zu sein um mir einen Platz an Fenstern oder Türen zu sichern – gebanntes Lauschen, nicht unbedingt auf den Vortragenden fixiert, inkludiert.
Was für eine Schlagzeile…
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1 Pratchett, Terry, Gaiman, Neil: Good Omens, The nice and accurate prophecies of Agnes Nutter, witch, Corfi Books, London, 1991, S.7.
“Kids! Bringing about Armageddon can be dangerous. Do not attempt it in your own home.”
Die alltägliche Apokalypse nähert sich unerwartet. Sie erwischt dich mit kaltem Grausen direkt von hinten, packt dich und lässt nicht mehr los. Dabei geht es nicht um theoretische Spekulation, sondern um tatsächliche existenzielle Furcht – um reales Geschehen.
Tatort: Berggasse 11.
Im leisen Knarren des Parketts lässt sich die erste Posaune erahnen. Verzweifeltes Hoffen auf wenigstens ein, zwei im Bett verbleibende Kolleginnen und natürlich kein schweres Frühstück im Bauch. Wasserflaschen verboten! Der Seminarraum Eins als Schauplatz des schlimmsten Alptraums aller Komparatisten. Aus sichersten Quellen wurde bekannt, dass wir direkt über dem Abgrund schweben.
Denn: Seminarraum Eins ist einsturzgefährdet und sollte in keinem Fall von über fünfundzwanzig Leuten gleichzeitig betreten werden.
Da freut es, gleich dreimal die Woche mit etwa vierzig Menschen Raum und Todesnähe zu teilen und an gewissen Prüfungstagen auch mit siebzig weiteren Sardine zu spielen. Nettes Detail am Rande bzw. an den umliegenden Wänden bieten die mit beinahe ausnahmslos Fünfhundertseitenwälzern bestückten Bücherregale, welche – wie mir freundlicherweise ebenfalls mitgeteilt wurde – nicht in den Wänden verankert sind. Das bedeutet, sollte man dem Mauerwerk entkommen sein, hat komparatistIn immer noch die Chance, fachgerecht tödlich von einem Lexikon getroffen zu werden.
Beruhigenderweise wurde der Kindergarten unterhalb bereits geräumt, für die Studenten reicht es allerdings noch. Seitdem versuche ich zumindest zeitweilig früh da zu sein um mir einen Platz an Fenstern oder Türen zu sichern – gebanntes Lauschen, nicht unbedingt auf den Vortragenden fixiert, inkludiert.
Was für eine Schlagzeile…
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1 Pratchett, Terry, Gaiman, Neil: Good Omens, The nice and accurate prophecies of Agnes Nutter, witch, Corfi Books, London, 1991, S.7.
Baumkirsche - 9. Apr, 00:59